Arbeitsgruppe Kopfschmerz/Schmerz

Die AG Kopfschmerz/Schmerz beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit wissenschaftlichen Studien zur Epidemiologie und klinischen Charakteristika von Kopf- und Gesichtsschmerzen, Wirkweise und Wirksamkeit von neuromodulierenden Verfahren bei Kopfschmerzerkrankungen, Pathophysiologie der Migräne und des Burning mouth syndrome (BMS) sowie Störungen des somatosensiblen Systems bei verschiedenen Erkrankungen.

Aktuelle Projekte:

  • Randomisierte, doppelblinde, Pilotstudie zur therapeutischen Wirksamkeit einer kranialen elektrischen Stimulation (CES) als Zusatztherapie bei Patienten mit BMS (Burning mouth syndrome) gegenüber einer Scheinstimulation.  
  • Zentrale vs. periphere Ätiologie? -Untersuchung von Klinik und Pathophysiologie des Burning mouth syndrome (BMS).           
  • Randomisierten Pilotstudie zur therapeutischen Wirksamkeit der kranialen elektrischen Stimulation (CES) bei Patienten mit episodischer Migräne gegenüber der bisher wirksamsten Akuttherapie.
  • Wissen und Einstellungen zu Kopfschmerzen und therapeutischen Maßnahmen im Kindes- und Jugendalter – eine Befragung bei von Kopfschmerzen betroffenen Kindern und Jugendlichen sowie deren Eltern.       
  • ChangeMigIndex: Änderungen von Therapiezielen durch multimodale stationäre Therapie.
  • ChangeMigIndex: Evaluation in der ambulanten Patientenversorgung.
  • ATTENTION – Aufmerksamkeitsfunktionen bei Migränepatienten unter verschiedenen Prophylaxemethoden.

               

Zur Testung des somatosensiblen Systems wird u.a. das „Pathway ATS/CHEPS“ System benutzt. Die differenzierte Testung des somatosensiblen Systems stellt seit Beginn der Schmerzforschung eine Herausforderung dar, da die Objektivierung von schmerzhaften Empfindungen schwierig ist. Die Beurteilung von verschiedenen Dimensionen des Schmerzes mittels Fragebögen basiert ebenso wie körperliche Untersuchungsmethoden immer auf den Angaben des Patienten als psychophysischen Parametern. Das System Pathway ATS/CHEPS erlaubt hingegen die Anwendung validierter Testbatterien wie der quantitativen sensorischen Testung (QST), mit deren Hilfe eine differenzierte Bestimmung von thermalen Empfindungs- und Schmerzschwellen mittels der im System enthaltenen Thermode möglich ist. Allerdings unterliegt auch diese Restriktionen: sie erlaubt zwar - im Gegensatz zu der im klinischen Alltag etablierten konventionellen Elektroneurographie – eine genaue Beurteilung der Aktivität von gering myelinisierten (A-delta Fasern) und unmyelinisierten (C-Fasern) nozizeptiven Afferenzen und deren zentraler Verarbeitung, unterliegt aber letztlich auch psychophysischen Einflüssen. Einen objektiveren Ansatz stellen schmerzevozierte Potentiale dar, in deren Rahmen ein schmerzhafter Reiz verabreicht wird und dann die Hirnaktivität in Form von kortikalen Potentialen abgeleitet und analysiert wird. Diese Potentiale können durch Kontakthitze ausgelöst werden (CHEPS), für die das System Pathway ATS/CHEPS speziell ausgelegt ist. Schmerzevorzierte Potentiale sind wesentlich unabhängiger von der unmittelbaren Einschätzung durch den Teilnehmer bzw. Patienten. Weiterführende Analysen des damit aufgezeichneten elektroenzephalographischen (EEG) Musters der Hirnaktivität mittels sogenannter Zeit-Frequenz- und Wavelet-Analysen - wie der Aktivität im Gammaband - erlauben noch differenziertere Aussagen zur Schmerzwahrnehmung.

•             Weitere Möglichkeiten der Beurteilung des schmerzverarbeitenden Systems erlaubt die "Conditioned Pain Modulation" (CPM), bei der das Ausmaß der endogenen Schmerzhemmung evaluiert wird. Das Prinzip beruht auf der Beeinflussung der Intensität eines schmerzhaften Reizes durch parallele Anwendung eines weiteren inhibierenden schmerzhaften Reizes.

•             Daneben besteht die Möglichkeit, mittels wiederholter Hitzereize ein robustes und validiertes Sensitisierungsparadigma anzuwenden, in dessen Rahmen eine lokale und zentrale Überempfindlichkeit der Haut durch wiederholte Hitzereize induziert wird. Dieses kann für die Untersuchung von Sensitisierungs- und Habituationsprozessen im Kontext von Schmerzerkrankungen genutzt werden. Vor allem bei den klinisch relevanten chronischen Schmerzerkrankungen können diese Untersuchungen sehr aufschlussreich sein.

Es wird derzeit für die folgenden Projekte eingesetzt:

•             Zentrale vs. periphere Ätiologie? – Untersuchung von Klinik und Pathophysiologie des Burning mouth syndrome (BMS): Kooperationsprojekt mit Dr. Jan Liese, Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie der Universitätsmedizin Rostock

•             Schmerzen bei Bewegungsstörungen – Dr. Matthias Löhle und PD Dr. Rene Reese, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsmedizin Rostock

•             Vorstudien wurden begonnen für das Projekt zur Untersuchung von Patienten mit neurogenetischen Erkrankungen sowie Trägern von potentiell für die Schmerzverarbeitung relevanten genetischen Polymorphismen

•             Geplant sind weitere Projekte:

- Untersuchung von Medizinischen Gasen (CO2) in humanen Schmerzmodellen mit besonderem Fokus auf das trigeminovaskuläre System sowie auf chronischen.

- Untersuchung zur Komorbidität von Migräne und Multipler Sklerose.

-Charakterisierung von Schmerzen bei Patienten mit Cochlea-Implantaten.

 

Apparative Ausstattung (Auswahl)


Förderung durch:

EUROPÄISCHE UNION Europäischer Fonds für regionale Entwickling

"Evaluation von Schmerzwahrnehmung mit dem System Pathway ATS/CHEPS"

Dieses Projekt wurde kofinanziert von der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung - Operationelles Programm Mecklenburg-Vorpommern 2014-2020

Link zur Homepage des EFRE

 

Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA)

Projekt SMARTGEM - Smartphone-gestützte Migränetherapie

Konsortialpartner (Konsortialführer Klinik für Neurologie, Charité Universitätsmedizin Berlin; weiterer Konsortialpartner Klinik und Poliklinik für Neurologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)

Link zur Homepage des GBA-Innovationsfonds