Logbuch Praktisches Jahr in der Neurologie

Arbeitszeiten

Die Arbeitszeit in unserer Klinik beginnt montags bis freitags um 8 Uhr und endet montags bis freitags um 17 Uhr. Einmal wöchentlich findet auf den Stationen eine Chefvisite und eine Oberarztvisite statt, an den übrigen Tagen eine Stationsvisite.

Klinik und Stationen

Wir betreiben vier Normalstationen, eine Stroke Unit (N1-Stroke Unit, 10 Betten) sowie eine eigene neurologische Intensivstation (N1-ITS, 8-9 Betten). Auf der Station N2 werden akute neurologische Krankheitsbilder, vorwiegend zerebrovaskuläre Erkrankungen, behandelt. Auf Station N3 Nord besteht der Schwerpunkt Allgemeine Neurologie und Geriatrie, auf der Station N3 Süd der Schwerpunkt Bewegungsstörungen und Komplexbehandlung der Parkinson-Erkrankung. Auf der Station N4 werden schwerpunktmäßig chronisch-entzündliche Erkrankungen des zentralen Nervensystems behandelt.

Pro Station ist in der Regel maximal ein PJ-Student tätig.

Ein Wechsel der Station ist nach zwei Monaten möglich, jedoch nicht fest vorgesehen und sollte bei gleichzeitig mehreren PJ-Studenten in der Klinik unter gegenseitiger Absprache erfolgen.

Abschnittsweise können Sie im PJ bei besonderem Interesse auch in die Notaufnahme, die neurologische Poliklinik oder die Stroke Unit bzw. die neurologische Intensivstation rotieren.

Besonders die tageweise Mitarbeit in der Notaufnahme wird bei PJ-Studenten unter differentialdiagnostischen Aspekten akuter Krankheitsbilder als interessant eingeschätzt.

Betreuung

Sie werden im Stationsbetrieb durch die Assistenzärzte (2 bis 3 Ärzte pro Station) betreut. Täglich finden oberärztliche Supervisionen auf den Stationen statt, in deren Rahmen auch die neu aufgenommenen Patienten nachuntersucht und unter differentialdiagnostischen und differentialtherapeutischen Gesichtspunkten besprochen werden. Zu betonen sind in der täglichen Arbeit die umfangreichen Überschneidungen mit internistischen Erkrankungen. So spielen zum Beispiel arteriosklerotisch-vaskuläre Faktoren bei Schlaganfall-Patienten eine entscheidende Rolle.

Täglich findet eine klinikweite neurologisch-radiologische Demonstration aller angefallenen relevanten Untersuchungen (CT, MRT, Angiographien) statt, bei der die neurologischen Leitsymptome der Patienten in Zusammenhang mit der Bildgebung diskutiert werden. Sie nehmen an den klinikweiten Fortbildungen teil, in denen z.B. elektromyographische Fallvorstellungen stattfinden oder lehrreiche Liquorbefunde demonstriert werden. Donnerstags findet ein klinikweiter Journal-Club statt, auf dem eine relevante aktuelle neurologische Veröffentlichung vorgestellt wird.Ebenfalls am Donnerstag (15:00 Uhr) findet das einstündige PJ-Seminar statt, in welchem durch die PJ-Studenten aktuelle Fälle vorgestellt werden und mit dem PJ-Beauftragten unter differentialdiagnostischen und therapeutischen Gesichtspunkten erörtert werden. Unser Klinikdirektor und unsere Oberärzte bieten zudem wöchentlich eine PJ-Fortbildung in Form von Lehrvisiten, Diskussionen interessanter Fälle mit Erläuterung apparativer Zusatzdiagnostik und Demonstration spezialisierter Behandlungen (z.B. Therapie mit Botulinumtoxin) an. Das Betreuungsangebot wird durch die Vorlesung im Rahmen des PJ-Tages komplettiert.   

Ziel der PJ-Ausbildung

Durch die PJ-Ausbildung sollen Sie nach einer Einarbeitungszeit in der Lage sein, Patienten möglichst selbständig über den gesamten stationären Aufenthalt von Aufnahme bis Abfassung der ärztlichen Epikrise zu betreuen.

Zudem sollen Sie manuelle Fertigkeiten erwerben, damit Sie möglichst selbständig Lumbalpunktionen und das Legen von Venenverweilkathetern oder von Magensonden durchführen können.

Wir möchten Ihr Verständnis der ärztlichen neurologischen Stationsarbeit vertiefen und die großen neurologischen Krankheitsbilder am einzelnen Patienten vermitteln.

Die großen neurologischen Krankheitsbilder können in solche mit vorwiegend Akuterkrankung und solche mit vorwiegend chronischem Verlauf unterteilt werden. Diese umfassen u.a. als Akuterkrankung einerseits Schlaganfall, epileptische Anfälle und akute entzündliche neurologische Erkrankungen (z.B. Meningitis, akuter Schub einer Multiplen Sklerose) sowie andererseits chronische Erkrankungen wie Parkinson-Syndrome, chronisch-entzündliche neurologische Erkrankungen wie die chronische Verlaufsform der Multiplen Sklerose oder Polyneuropathien.

Da wir durch unsere Schwerpunkte auch überregional Patienten zugewiesen bekommen, lernen Sie auch seltenere neurologische Krankheitsbilder am Patienten kennen (z.B. seltene Dystonien oder neurogenetisch bestimmte Krankheiten). Wir setzen alle modernen neurologischen Therapieverfahren ein (u.a. Tiefe Hirnstimulation bei sonst therapierefraktären Bewegungsstörungen, Botulinumtoxin-Therapie bei spastischen oder dystonen Krankheitsbildern, intrathekale Baclofen-Therapie bei spastischen Syndromen, Lyse-Therapien bei akutem Schlaganfall, Eskalationstherapie bei Multipler Sklerose, intrathekale Chemotherapie bei Meningeosis carcinomatosa, Enzymersatz-Therapien bei neurogenetisch bestimmten Krankheiten).

Auf der neurologischen Intensivstation betreuen wir Patienten mit schweren akuten neurologischen Erkrankungen (z.B. Status epilepticus, myasthene Krise, Guillian-Barré-Syndrom, Subarachnoidalblutung, Hirnblutung, schwere akute zerebrale Ischämie mit u.U. Lyse-Therapie, schwere Meningoenzephalitis).

Nachtdienst

Sie können fakultativ auch am neurologischen Nachtdienst teilnehmen, mit Freistellung am Folgetag.

Kantine

Im Zentrum für Nervenheilkunde wird eine Kantine betrieben.

Lernziele des neurologischen PJ-Tertials

Anamnese-Erhebung

Jetzt-AnamneseAufnahmesymptomatik, Beschwerdedynamik, Erstereignis?
Eigen-AnamneseAufnahmesymptomatik im Rahmen einer neurologischen Grunderkrankung?, neurologische & andere Vorerkrankungen, Operationen
Medikamenten-Anamneseneurologisch-internistische Medikamente, Hinweis auf nicht berichtete Vorerkrankungen, Medikamentenabusus, Intoxikation Medikamenten-Interaktionen
Sucht-AnamneseAlkohol, Nikotin, Drogen, Schmerzmittel, Beruhigungsmittel Intoxikation, Entzugsgefahr?
Sozial-Anamnesesoziale Einbettung, primäres Ausgangsniveau, Unterbringung/Versorgungsproblem?, Dauer von Krankschreibungen, Berufsunfähigkeit, Pflegestufe, Rentenbegehren?
Familien-AnamneseHinweis auf hereditäre Erkrankungen, familiäre Vorbelastungen für neurologische Erkrankungen, genetische Untersuchungen von Angehörigen?, Kinderwunsch bei Erbkrankheiten
Fremd-Anamnesebei Demenz, Intelligenzminderung, Vigilanzstörung, Delir, Kommunikationsstörung (Aphasie, Agnosie, Presbyakusis), Amnesie für Akutereignis, psychiatrischer Vorerkrankung, nicht-deutschsprachige Ausländer

Untersuchungstechniken

Klinisch-neurologisch

Erkennen neurologischer Syndrome aus Befundkonstellation des neurologischen Status

neurologischer Status in Funktionssystemen:
  • Hirnnerven Motorik (Kraft: Parese?, Muskeltonus, Reflexe)
  • Sensibilität
  • Koordination
  • Gangbild
  • Spezielle Untersuchungen (z.B. Parkinson-Symptomatik)
  • Vigilanzniveau

Allgemein-internistisch
Psychopathologischer Status inklusive Mini-mental-Status

Zusatzuntersuchungen

Kenntnis der Untersuchungsmodalität und Indikationsstellung,
Befundbeurteilung

Neurologische Funktionsdiagnostik:
  • Ultraschall in der Neurologie
  • Liquordiagnostik
  • Elektroneuro- und myographie
  • Evozierte Potentiale
  • Neuropsychometrische Testungen

Neuroradiologie (CT, MRT)

Echokardiographie

Manuelle Fertigkeiten

  • Blutentnahmen
  • Abnahme von Blutkulturen
  • Legen von Flexülen
  • Legen von Magensonden
  • Lumbalpunktion

Weitere Fähigkeiten

Falleinordnungdurch Anamnese gelenkte klinische Untersuchung, Erstellen einer Arbeitsdiagnose unter Berücksichtigung von Anamnese und klinisch-neurologischem Status, Erstellen eines Plans ergänzender Zusatzuntersuchungen, nach Diagnosesicherung Erstellen eines Therapieplanes
DokumentationDokumentation der ärztlichen Aufnahme, ärztliche Verlaufsdokumentation, Kenntnis des Dokumentationssystems der stationären Patientenakte
AnordnungenErstellen ärztlicher Anordnungen für das Pflegepersonal, Ausfüllen von Anforderungsformularen für Zusatzuntersuchungen
Aufklärung über Zusatzuntersuchungen
PatientenaufklärungAufklärung des Patienten über seine Diagnose und deren akute und dauerhafte Bedeutung, über Prognose und therapeutische Möglichkeiten, Umgang mit Patientenvollmachten
Angehörigengesprächdito, Erhebung der Fremdanamnese, Umgang mit der ärztlichen Schweigepflicht, Umgang mit Patientenvollmachten
Arztbriefeigenständiges Verfassen des ärztlichen Entlassungsbriefs des betreuten Patienten